Brief des blinden Passagiers Hassan Molla an Fritz Hölscher
Hassan Molla
Auf dem obigen Bild Hassan Molla, so wie er von Fritz Hölscher seinem Nachfolger übergeben wurde.
Brief an Fritz Hölscher im Originalwortlaut
Übersetzung“ des Briefes von
Hassan Molla (Blinder Passagier auf MS „Marienfels“)
an den damaligen Offz. Anw. Friedrich (Fritz) Hölscher.
15.2.1966
Herrn Fritz Hölscher,
ich bin Hassan Molla aus Griechenland. Herr Hölscher ich bin damals (nach ihrem Abmustern) für eine weitere Reise an Bord geblieben. Ich war dann an Bord bis nach Khorramshahr in Persien. Ich wollte die Hansa nicht verlassen (?) und bin auf MS „Rabenfels“ umgestiegen. Bis nach Deutschland. In Deutschland bin ich ausgestiegen. Dann 18 Monate auf MS „Sternenfels“ gefahren. Dann war ich eine Woche auf „Ali Baba“ (Wohnschiff) .
Dann bin ich mit dem Atlas-Levante Schiff M.S. „ Phönizien“ nach Griechenland gefahren. In Piräus, ..... und Tessaloniki machte die Polizei wieder Schwierigkeiten und ich musste zurück nach Deutschland. In Deutschland habe ich mich beim griechischen Konsulat beschwert und bin dann auf „Ali Baba“ 1 Jahr geblieben und habe auf den Schiffen Proviant und Ausrüstung gestaut.
Am 20.8.1965 habe ich in Bremen ein Gespräch mit dem Senator (wahrscheinlich für Häfen Schiffahrt und Verkehr) geführt. Am 12.9.1965 habe ich einen provisorischen Pass bekommen, der bis zum 30.9.1965 gültig war.
Danach habe ich wieder mit der Passkontrolle gesprochen und die Antwort erhalten, dass ich bis zum 22.9.1965 die Bundesrepublik verlassen musste. Mit dem Zug bin ich dann nach Griechenland gefahren. In unserem Land hat mich die Polizei festgenommen und zum Militär-Gericht nach Kuwala (?) gebracht. Einen Tag später wurde ich freigelassen , und ich bin nach Hause gefahren.
Am 24.1.1966 bin ichzum Militär gegengen. Ich bin jetzt Soldat. Das ist etwas schlecht. Ich kann aber nichts daran ändern. Ich muß 2 Jahre ...... (bleiben ?).
Also, Herr Hölscher zu lange ...... zusammen ......Vielen Dank an Sie und alle Freunde. Herr Hölscher, viele Grüße an Sie und an alle. Viel Glück und eine schöne Zeit.
Ich muß weiterhin Sie grüßen und ich grüße die große Bundesrepublik Westdeutschland.
Ich bin Hassan Molla
Hier noch eine Mail, die mich von Horst Oberste-Kleinbeck erreichte, der Hassan noch persönlich auf der "Marienfels" kennengelernt hat:
Hallo Wolle,
konnte auf Deine E-mail nicht sofort antworten, war auf Weintour. Also noch einmal zum Thema Hassan: als ich auf Marienfels anmusterte hatte es mit den Papieren für Hassan mal wieder nicht geklappt und Hassan mußte für eine weitere Reise an Bord bleiben. Kurz vor Port Said wurde Hassan ins Ladebüro eingeschlossen und die Bullaugen mit Kontermuttern gesichert. Aber Kapt. Rosa hatte ja Erfahrung und ließ kurz vor Einfahrt in den Kanal noch einmal die Anwesenheit von Hassan überprüfen und siehe da, ein Bullauge war inzwischen geöffnet und Hassan bereit zum Absprung. Damit war der erste Fluchtversuch gescheitert, der zweite fand in Khorramshar statt und wurde ebenfalls im letzten Moment vereitelt. Daraufhin telefonierte der Kapitän mit der Reederei und man kam zu dem Entschluß Hassan mit dem nächsten heimkehrenden Schiff nach Deutschland zu schicken (Wir waren mit der Marienfels im AP Dienst). Ich habe Hassan als tüchtigen Seemannn und angenehmen Zeitgenossen kennengelernt. Ich habe Hassan später noch einmal getroffen,aber ich weiß leider nicht mehr bei welcher Gelegenheit, was ich jedoch weiß ist, daß Hassan zu diesem Zeitpunkt seine Papiere bekommen hatte und sehr glücklich war.
Gruss aus Stuhr,
Horst
Soweit der Bericht zu Hassan Molla, dem blinden Passagier. Vielleicht erinnert sich ja noch jemand an Ihn.
Kommentare zu dieser Seite:
Kommentar von Wilms( Pinky.mellit-online.de ), 12.01.2017 um 22:27 (UTC): Kennt jemand noch Wilfried guthke 1965 ms marienfels? |
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